Funde in der Fürfelder Gemarkung

Die Seekuh

Vor etwa 47 Millionen Jahren begann sich durch großräumige Einsenkungen das Manizer Becken zu bilden, das sich vor etwa 37 Millionen Jahren mit Meerwasser füllte, da sich der Vorläufer unseres Mittelmeers nach Norden ausdehnte. Dieses sogenannte „Rupeltonmeer“, in dessen Küstenregion die Gemarkung Fürfeld liegt, verwandelte sich allmählich in das sog. „Hydrobien-Meer“, die Wattschnecken-See. In den ufernahen Tangwäldern dieses Gewässers weidete die walzenförmige Seekuh.

Schädel eines Halitherium Schinzii

Im April 1911 meldete Martin Mörsch aus Fürfeld dem Kreisamt Alzey:
„Ich ersuche Sie, daß ich beim Erdausgraben eines Feldschuppens ein Skelett eines Seetieres gefunden habe. Darum bitte ich Sie um eine sofortige Untersuchung, denn sonst bin ich verhindert bei meinen Ausgrabungen.“

Die Untersuchung ergab, dass es sich um das versteinerte Skelett einer Seekuh (Halitherium Schinzii) handelte, dem allerdings Kopf und Schwanz fehlten.


Steinzeitbeil

Der älteste Beleg für die Anwesenheit des Menschen in der Fürfelder Gemarkung ist ein Fund aus dem Jahr 1901.


Spitznackiges Felsgesteinsbeil


Es handelt sich um ein „spitznackiges Felsgesteinsbeil“ aus der Jungsteinzeit, welches in dem Fürfelder Gewann „In der Teilung“ (=Deutling) gefunden wurde. Das Beil wird im Museum im Andreasstift zu Worms aufbewahrt.


Jungsteinzeit

Aus dieser Zeit stammen Funde, die der Epoche der Bandkeramik zugeordnet werden. Es handelt sich ausschließlich um Fragmente, Scherben, die stets am südöstlichen Fürfelder Ortsrand entdeckt wurden und deren Sicherstellung in der Regel dem Heimatforscher und Ehrenbürger Kurt Mill verdankt wird. Die Funde weisen auf eine bandkeramische Siedlung hin.


Die Kelten in Fürfeld

Der späten La Tène-Zeit ist eine Bevölkerung zuzuordnen, die in ihrer eigenen Sprache „Kelten“, in der römischen aber „Gallier“ genannt wurde.

Mitte
scheibengedrehter Halsbecher (Spät-Latene)

Das schönste vorgeschichtliche Fundstück aus Fürfeld ist zweifellos ein Halsbecher aus dieser Zeit.


Fränkische Funde

Im Januar 1913 wurde aus Fürfeld gemeldet:
„Unweit des im Oberdorfe – >Hintenherum<, wie der Volksmund sagt – gelegenen Kreuzplatzes wurden bei den Erdausgrabungen fünf Menschenskelette ausgegraben; 4 lagen etwa einen Meter tief in der Erde, das andere ungefähr nur 50 Zentimeter. Bei einem Skelett lag ein loser Kopf, von dem jedes weitere Glied fehlte. Ein Skelett konnte unbeschädigt freigelegt werden und wurde im Nebenbau aufgestellt. Es soll 181 cm groß sein. Die anderen wurden beim Ausschachten in Trümmer geschlagen.“

Schwert und Schildbuckel
Die Zuordnung des Messers ist fraglich.

Der „Jahresbericht der Denkmalpflege im Großherzogtum Hessen“ ergänzt:
„In der benachbarten Baustelle des Wilhelm Mattern II. fand sich ein Schwert von 73 cm Länge, zwei kleine Metallgegenstände und ein Feuerstein…Nach einem Schreiben von Prof. Anthes handelt es sich im ganzen um fünf Skelette, von denen das fünfte als Beigaben ein großes fränkisches Hiebschwert (Skramasax), sowie zwei kleine Bronzeschnällchen hatte.“


Merowingischer Reihenfriedhof ?

„Nicht ganz übersichtlich“ sind die Zusammenhänge eines als „merowingischer Reihenfriedhof“ gedeuteten Fundes, bei dem 1952 auf dem Anwesen Franz Knickwandtöpfe zutage traten, jedoch nicht in Begleitung von Skelettresten. Ob Fürfeld als Gemarkung mit Reihengrab zu gelten hat, muss bis auf weiteres offen bleiben.