Hof Iben

Hof Iben

Der Hof Iben, heute ein Ortsteil von Fürfeld, liegt still und abgelegen da, aber er kam aus einer lauten und fernen Epoche: Er stammt aus der Zeit der Kreuzritter und er gehörte den Templern.


Bernhard von Clairvaux besprach sich im Januar 1147 in Alzey mit Herzog Friedrich II. von Schwaben. Er war der berühmteste Kreuzzugsprediger seiner Zeit. Doch Friedrichs ablehnende Haltung dem Kreuzzug gegenüber, vermochte er aber nicht zu ändern.
Von Alzey begab sich Bernhard nach „Gruzenach“, natürlich auf dem Weg, der noch in den Kartenwerken des 17. und 18. Jahrhunderts als Hauptverbindung der Orte Alzey und Kreuznach eingezeichnet ist, nämlich über Erbes-Büdesheim, Wendelsheim, Wohnsheim, Iben, Fürfeld und Frei-Laubersheim.

Fußweg nach Hof Iben (Höhe Thaler Mühle)

In diese Reihe von Ortsnamen scheint allein der Name Iben nicht recht passen zu wollen. Die Tatsache, dass Iben einst eine Niederlassung der Tempelritter war, erklärt den sonst unverständlichen Namen. Man muss wissen, dass die geistlichen Ritterorden, vielleicht aus sentimentalen Gründen, gelegentlich auf die Idee gekommen sind, Besitzungen in Europa nach Örtlichkeiten ihrer Wirksamkeit in Palästina zu benennen. „Ibenium“ ist nämlich die lateinische Bezeichnung für die Kreuzfahrerburg Ibelin in Palästina.


Die Tatsache, dass Bernhard von Clairvaux beste Kontakte zu den Templern und das Tal von Iben außerdem kenngelernt hatte, erklärt die Anwesenheit des Ordens an diesem dafür kaum prädestinierten Platz. Es wäre nämlich durchaus verständlich, wenn Albero von Trier, der bischöfliche Freund Bernhards, die Ansiedlung von Templern auf diesem entlegenen Außenposten der dem Erzstift Trier soeben übertragenen Besitzungen des Klosters Maximin nicht ungern gesehen hätte.


Wir sind, was die die Beteiligung des Erzstifts Trier an der Gründung der Templerniederlassung Iben betrifft, aber nicht allein auf Indizien und Mutmaßungen angewiesen. In einer ungedruckten Urkunde vom 8. Februar 1481, aufbewahrt im Staatsarchiv Klatovy, Tschechien, wird Burg Iben als „Lehen des Erzstifts Trier“ bezeichnet, ebenso im Lehnsrevers des Philip Marschall von Waldeck vom 19. Februar 1486. Und aus einem Neubamberger Weistum des frühen 16. Jahrhunderts geht hervor, dass Iben und Fürfeld getrennte – um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen – Gebietskörperschaften waren. Der Erzbischof von Trier verfügte demnach über Iben direkt, über Fürfeld indirekt als Eigenklosterherr von St. Maximin.

Heute sind von der ehemaligen Wasserburg nur noch die Kapelle und einige Mauerreste der Befestigungsanlagen zu sehen.