Synagoge
Die Fürfelder Synagoge wurde am Freitag den 9. August 1895 eingeweiht. Sie stand auf dem Grundstück Rathausstraße 13. Außer der Synagoge verfügte die jüdische Gemeinde über eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Die große Öffentlichkeit der Feier – es wurde in Zusammenarbeit mit dem MGV 1845 eine provisorische Festhalle für 2000 Personen errichtet – zeigt, dass in Fürfeld alles andere als ein antisemitisches Klima herrschte. Eine Partei mit antsemitischen Programm hatte bei der Reichtagswahl 1893 in Fürfeld ganze 2 Stimmen erhalten. Es dominierten Zentrum, Freisinn und Nationalliberale. Die Sozialdemokraten kamen auf 3 Stimmen.
An der Einweihungsfeier nahmen der Bürgermeister Ludwig Baum nebst Gemeinderat und auch der evangelische Pfarrer teil, nicht jedoch sein katholischer Kollege August Fecher, was ein gewisses Licht auf seine Behauptung wirft, die christliche Bevölkerung habe sich „sehr apatisch“ verhalten.
Bereits am 9. November 1938, in der sogenannten Reichskristallnacht, wurde die Synagoge zwar schwer beschädigt, sie wurde aber nicht, wie viele andere, niedergebrannt.
Vielmehr wurde sie von der örtlichen landwirtschaftlichen Bezugs-und Absatzgenossenschaft zwecks Verwendung als Lagerhaus käuflich erworben. Der NS-Ortsgruppenleiter war zugleich auch 1. Vorsitzender der Genossenschaft.
Im Jahre 1959 wurde die Ruine abgetragen.
Es ist wenig bekannt, dass eine erste Synagogebereitsum 1760 erbaut wurde. Das Baujahr ist von dem Chuppastein (Hochzeitsstein) bekannt, der nach dem Bau einer neuen Synagoge in die Außenwand des Nachfolgebaus eingefügt wurde.
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