Der Eichelberg
Von Bergund Hilgers
HIWWELTOUR DER RUNDWEG EICHELBERG FÜHRT VORBEI AN GESCHICHTSTRÄCHTIGEN ORTEN
NEU-BAMBERG – Das Land der 1000 Hügel und des Weines, so wird die Region Rheinhessens genannt. Und die Einheimischen nennen die flachen Berge zwischen Worms und Mainz, Bingen und Alzey liebevoll „Hiwwel.“ Rund elf Kilometer ist er lang, der Rundweg Eichelberg, eine der im April 2014 eröffneten Hiwweltouren.
Die abwechslungsreiche Strecke mit kurzen Steigungen präsentiert eine reizvolle Mischung aus urwüchsiger Natur und gepflegter Kulturlandschaft: Knorrige Bäume, lichtdurchflutete Wälder und Weinberge, Steinbrüche und plätschernde Bachläufe, abwechslungsreiche Wege, Fachwerkidylle und geschichtsträchtige Ortschaften.
Einzig der Einstieg in den Rundweg ist schwer zu finden: Der Startpunkt liegt am Parkplatz oberhalb des alten Bahnhofs zwischen den beiden Ortschaften Neu-Bamberg und Frei-Laubersheim, ein Hinweisschild an der Landstraße würde die Suche vereinfachen, ansonsten geben die Anwohner auch gern Auskunft. Hat man die Hinweistafel mit dem Wegweiser – ein weißes „h“ auf blau-grünem Grund – gefunden, ist die weitere Beschilderung nicht zu übersehen. Auf der alten Bahntrasse geht es vorbei an einem aktiven Quarzitporphyr-Steinbruch. Wochentags wird hier der rötliche Stein vulkanischen Ursprungs abgebaut, doch sonntags bleiben das Tackern der Bohrer und die Motoren der Lastwagen aus.
Die Hiwweltour passiert die stimmungsvolle Waldbühne, wo hin und wieder öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Weiter geht es hinab durch einen Kiefernwald. Die Tour verläuft durch Gehölz und Felder, bis es im Wald steil bergauf zum rund 310 Meter hohen Eichelberg mit einem tollen Panorama und dem Donnersberg am Horizont geht. Dann windet sich der Weg wieder abwärts, vorbei an der felsigen Rabenkanzel, und erreicht den Waldrand und einen Rastplatz mit Blick auf Fürfeld und das angrenzende Nordpfälzer Bergland. Von hier gibt es auch einen Zuweg in Richtung Fürfeld. Ein zweiter Zuweg führt vom Ortsrand in den Ort und durch die Reben in Richtung Thalermühle.
Kurz darauf fällt der Blick schon auf Hof Iben. Die ehemalige Wasserburg mit ihrer filigranen Turmspitze und der Kapelle, die zu den frühesten Bauwerken der Hochgotik in Deutschland zählt, stammt ursprünglich aus der Zeit der Kreuzritter und gehörte den Templern.
Es bieten sich auch schöne Ausblicke auf Neu-Bamberg mit seiner 1253 von den Raugrafen gegründeten „Neuen Baumburg“, deren Burgruine noch heute das Ortsbild prägt. Wahrzeichen ist zudem der denkmalgeschützte Uhrturm, der dem Ort genauso wie die restaurierten Fachwerk- und Bauernhäuser, das alte Wasserhaus und der Appelbach besonderen Charme verleiht. Ein Zuweg bindet später die nahe Kapelle „An der Weidenmühle“ an. Und ein weiterer Steinbruch zieht die Blicke auf sich, bevor man wenig später wieder am Parkplatz angelangt.
Auf der Wanderung gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, doch laden verschiedene Rastplätze und eine Schutzhütte zum Ausruhen und Picknicken ein. Und in Neu-Bamberg lockt vor allem die Junkermühle mit deftiger Hausmannskost aus eigener Herstellung und mit rheinhessischen Schmankerln zu einem gemütlichen Abschluss der Tour.
Aus Wormser Zeitung, vom Montag dem 11.11.2014
Der Eichelberg liegt im Rheinhessischen Hügelland, auch „Land der 1000 Hügel“ genannt. Die Landschaft ist rund 1.400 km2 groß.
Das Rheinhessische Hügelland erstreckt sich etwa komplett über Rheinhessen, das zum Nordteil der Oberrheinischen Tiefebene gehört und im Ostteil von Rheinland-Pfalz liegt.
Das Rheinhessische Hügelland weist im Allgemeinen geringere Höhenunterschiede als das im südlichen Bereich gelegene Alzeyer Hügelland auf. Die Erde besteht hauptsächlich aus löss-, kalk- und mergelhaltigen Böden mit großem Lehmanteil.
Die Gesteine im Untergrund stammen überwiegend aus dem Tertiär. Zu dieser Zeit war das Gebiet des heutigen Rheinhessen von einem Meer bedeckt. Im frühen Tertiär wurden hier vor allem Tone und Sande abgelagert, später Kalke (Kalktertiär), die heute noch im nördlichen Teil Rheinhessens, bei Ingelheim und Gau-Algesheim, den Anstieg zum Rheinhessischen Hügelland markieren.
Das Hügelland zählt zu den waldärmsten Gebieten Deutschlands und wird hauptsächlich für ackerbauliche Kulturlandschaften genutzt. Rheinhessen ist mit 26.578 ha Rebfläche das größte Weinbaugebiet Deutschlands.
- Kappelberg (357,6 m), im Waldgebiet Vorholz zwischen Bechenheim, Orbis und Oberwiesen nahe der Grenze zur Pfalz
- Eichelberg (320,3 m), bei Fürfeld
- Kloppberg (293,4 m), bei Hochborn und Dittelsheim-Heßloch
- Wartberg (285,2 m), mit Alzeyer Wartbergturm (275,3), südlich von Alzey
- Jakobsberg (273,8 m), zwischen Dromersheim, Laurenziberg und Ockenheim, mit dem Priorat Jakobsberg
- Hornberg (273,3 m), bei Framersheim
- Napoleonshöhe (271,4 m), bei Sprendlingen und Zotzenheim, mit Vorgipfel Zotzenheimer Horn (247,5 m)
- Horn (271,0 m), in der Rheinhessischen Schweiz zwischen Siefersheim und Neu-Bamberg, mit Vorgipfel Mühlberg (248,5 m)
- Wißberg (270,2 m), zwischen Gau-Bickelheim und Sankt Johann, mit Golfplatz